Trainingsplatz #1

Hikari Satsu war also der volle Name des Mädchens. Sie war mit ihren 16 Jahren nicht mal viel jünger als Kana selbst. Dafür allerdings eine viel schlechtere Trinkerin. In ihrem Alter konnte die damalige Schülerin viel mehr vertragen… allerdings konnte sie auch schon mit 5 Jahren viel mehr vertragen als die meisten Menschen die auf dieser Erde wandelten. Nein eigentlich mehr als alle… da sie alles vertragen konnte. Wenn sie es recht bedachte war sie streng genommen ein echt mieser Maßstab was solche Dinge anging. Sie ermahnte sich selbst in Gedanken das nicht mehr so häufig zu tun. Das sie ein Chuunin war, wunderte die Brünette dann doch ein wenig… sie selbst war ja nur ein freier Ninja und wurde deswegen nie in einen Rang eingestuft, aber… nun… Chuunin erschienen ihr ein wenig schwächlich. Sie dachte die wären stärker. Wie man sich doch irren konnte. Dann verlangte die kleine Satsu, aber das auch Kana sich genauer vorstellte. Man konnte es ihr wohl kaum verübeln und gerecht war gerecht. Also setzte Kana an. “Also mein Name ist, wie du bereits weißt, Kana Alberona…“ sie griff mit der rechten Hand in ihre Tasche und zog den bekannten Stirnschutz eines Ninjas hervor um ihn sich um die Stirn zu binden. Statt des Zeichens eines Ninjadorfes war jedoch nur das Schriftzeichen für Sake darauf zu erkennen. “Ich bin etwa 18 Jahre und habe viele Namen… Sake-Meisterin, Meister des Alkohols… ich weiß nicht ob du schon mal von der Legende dieser Tradition gehört hast“ ein Grinsen bildete sich auf ihrem Gesicht… eins das zeigte das sie auch sehr stolz darauf war Teil dieser Reihe von Meistern zu sein und etwas einzigartiges zu beherrschen. Während sie also wartete was die Weißhaarige dazu zu sagen hatte… stopfte sie ihren Stirnschutz zurück in die Tasche und legte für einen Moment einen Finger an die Lippen als Zeichen das sie darüber kein Wort verlieren sollte.

Satsu nickte knapp und musterte den Stirnschutz mit dem Zeichen Sake darauf. Sie lauschte Kanas Vorstellung und ihre Augen wurden merklich größer. Und ob sie von der Legende gehört hatte... Naja eigentlich war es so gut wie gar nichts, das sie wusste. Ihre Mutter hatte ihr nur mal flüchtig etwas erzählt, bevor sie lachend das Haus verlassen hatte. Sie konnte sich noch gut daran erinnern. Zu der Zeit war ihre Mutter selbst betrunken gewesen und da Satsu ihr eine Predigt gehalten hatte, erzählte ihre Mutter ihr etwas darüber. Was von dem Gerede nun wahr war und was nicht wusste die Hikari nicht. Deutlich staunend sah Satsu Kana an. "..wow.." War das einzige wozu sie im stande war. Dann jedoch begannen ihre Augen zu strahlen. "Erzählst du mir was von der Legende?" bat sie die Größere freudig und lächelte über das ganze Gesicht...so lange bis ihr das selbst auf viel. Sie hustete gespielt und fuhr sich verlegen durchs weiße Haar.

Aww konnte man wirklich so niedlich sein und sich dann immer wie ein Arschloch verhalten wollen? Ebenfalls breit grinsend legte Kana ihr eine Hand auf den Kopf und strubbelte der nur bedingt Jüngeren durch das Haar. “Würd ich liebend gern, aber ich war erst 5 als ich mitten in die Legende gestolpert bin… ich kenn also nur ein paar Grundzüge. DIE erklär ich dir aber gerne.“ Leider kannte sie weniger die Legende als nur die trockenen Fakten. Das der erste Meister des Alkohols sich entschieden hatte, obwohl die meisten Ninja sich inzwischen in Dörfern niederließen, unabhängig und neutral zu bleiben… das er sich kurz vor seinen Tod einen Nachfolger ausgesucht hatte und die Tradition immer weitergeführt wurde… und sie im Prinzip noch lebte wie der erste Meister. Unabhängig, frei, neutral und mit viel Alkohol. Das erzählte sie ihr aber auch alles. Danach lächelte sie etwas entschuldigend und kratzte sich am Hinterkopf. “Na ja das war wohl eher uninteressant… wenn du wirklich die Legenden kennen lernen willst musst du dir ein Buch oder so darüber kaufen… ich hatte nie die Gelegenheit sie kennenzulernen.“ Ihr Blick ging für einen Moment vorbei an der Weißhaarigen hinüber zur orangenen Abendsonne… “Hmm…“ meinte sie nachdenklich ohne wirklich weiter an Satsu zu denken.

Satsu kniff leicht die Augen zu, als Kana ihr durchs Haar strubbelte. Dann jedoch blickte sie zu ihr auf und hörte ihr zu. Sie nickte leicht verstehend und lauschte ihren Worten. Satsu beeindruckte es ein Stück weit, aber das lies sie sich nur ein wenig anmerken. Immerhin passte es nicht zu ihrem Image... Normalerweise war sie ja nicht so...begeistert. Das wunderte sie wirklich. Was wohl los war? Satsu überlegte kurz. Vielleicht sollte sie sich wirklich mal ein Buch kaufen. Aber nein, viel zu unwarscheinlich. Dafür war sie dann doch ein wenig zu faul, immerhin las sie nicht gerne. Die Hikari blickte Kana fragend an. Diese schien ja ziemlich in Gedanken zu sein und Satsu wusste nun nicht ob sie was machen sollte. "also...alles in Ordnung?" fragte sie trotzdem und musterte sie besorgt.

Plötzlich wurde Kana aus ihren Gedanken gerissen, sah kurz den musternden und besorgten Blick… woraufhin sie in Lachen ausbrach. Wirklich zu knuffig. “Es wird dunkel…“ meinte sie als wäre es selbsterklärend… beschloss nach wenigen Sekunden jedoch ihr zu erklären was genau das bedeutete. “Das heißt ich sollte losgehen und mir eine Herberge oder so suchen… unter freiem Himmel zu schlafen ginge zwar auch, aber wieso sollte ich mir ein warmes und bequemes Bett entgehen lassen wenn ich doch schon einmal die Gelegenheit habe?“ Nicht das sie es ansonsten nicht warm hatte… aber das war eine andere Geschichte. “Außer natürlich du lässt mich mit in deinem Bett schlafen…“ sagte sie mit einem angedeuteten Lallen und dem Rausstrecken der Zunge verbunden. Ihr war natürlich nicht entgangen das sie vorhin geleuchtet hatte wie eine Rose… und Kana fand einfach viel zu viel Spaß daran das Mädchen zu Ärgern als das sie einfach so damit aufhören konnte. In wenigen Jahren würde Satsu wohl bereuen das sie die Sake-Meisterin getroffen hatte… denn Kana hatte ja noch einige Zeit zu leben und würde sie wohl ewig lange heimsuchen… Vielleicht auf Dauer etwas ermüdend aber das war nun mal die Art der jungen Frau Zuneigung zu zeigen

Satsu kam sich nun blöd vor. Lachte Kana etwa über sie? Leise murrte die Jüngere und verschränkte die Arme vor der Brust. Aus einem beleidigten Gesicht blickte sie Kana an und nun war sie die jenige, die leicht zu schmollen begann. Einziger Unterschied: Bei ihr war es kein Schauspiel. Bei Kanas Worten legte sie leicht den Kopf schief und überlegte. Vielleicht sollte sie ihr anbieten bei ihr zu übernachten. Immerhin würde das viel Geld sparen. Andererseits wäre es unverantwortlich und naiv, auch wenn ihre Mutter, sofern diese mal wieder zu Hause war sowieso nichts dagegen sagen würde.. auf jeden Fall nicht viel. Als sie dann aber Kanas vorschlag hörte, schoss ihr wieder die Röte ins Gesicht und das nicht nur wegen der Wut. "Gästezimmer!" rief sie beinahe aufgebracht und zusammenhanglos. Man dürfte wohl nicht wirklich verstehen was sie damit meinte. "Du kannst.. das Gästezimmer haben." Erklärte sie dann verständlicher und stemmte die Hände in die Hüften, während sie trotzig weg sah. Ob Kana nun annahm oder nicht war dann ihre Sache.

Jepp das hatte geklappt. Ihre Worte färbten das Gesicht erneut wunderbar rot. Scheinbar kein reines Zornesrot, denn immerhin bot die Kleine ihr kurz darauf das Gästezimmer an. Nun… das war tatsächlich eine Überlegung wert. Nein eigentlich nicht. Da musste sie nicht lange überlegen… sie hätte sowieso keine Herberge bezahlen können. “Aww nicht in deinem Bett?“ gab sich die geringfügig Ältere enttäuscht, grinste aber deutlich… das hieß man würde das Grinsen sehen wenn man nicht gerade trotzig wegsah. Darum umarmte sie die Kleinere erneut. “Ich würd gerne bei euch übernachten, wenn deine Mutter das erlaubt“ lallte sie aus Gewohnheit, bevor sie das Mädchen wieder losließ. “Möchtest du als Gegenleistung noch einen Schluck Sake? Du torkelst so niedlich…“ beließ sie es natürlich nicht nur bei Nettigkeiten. Man musste dem kleinen Mädchen mit der Augenklappe ja auch zeigen wer man eigentlich war

Satsu blickte Kana leicht mürrisch an, seufzte dann aber und fuhr sich durch das weiße Haar. Sie nahm dann also an. Gut. Ihre Mutter würde schon nichts dagegen haben, sie sah die Dinge ja eh immer locker. Eigentlich genau so wie sie selbst. Satsu fragte sich ob sie die Naivität ihrer Mutter geerbt haben könnte, verdrängte den Gedanken aber auch recht schnell wieder. Als sie die gelallten Worte Kanas vernahm sah sie die Größere aus einer Mischung von Verlegenheit und Gereiztheit an. Musste diese gerade jetzt wieder damit anfangen? " Mach dich nich über mich lustig!" keifte sie und seufzte entnervt. Sich jetzt zu streiten hatte so gut wie keinen Sinn... Okay es hatte überhaupt keinen, aber darüber wollte sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. "Dann gehen wir am besten zu meinem Haus." schlug sie den, mehr oder weniger, Befehl vor. Das konnte sie sich einfach nicht verkneifen. Das lag wohl daran das sie es ein wenig genoss sich mit Kana zu ärgern.

tbc: Hikaris Haus

(cf Krankenhaus)

Kankamaru hatte den Star und dem Mädchen nachgestarrt und den Kopf geschüttelt. Verrückt. Alle beide total verrückt. Aber das war schön, denn das hieß, dass nicht alle Verrückten ihn hassten. Eine verrückte tat dies auf jeden Fall und dementsprechend sah Kankamaru aus, als er drei Tage nach dem Kampf im Krankenhaus am Trainingsplatz ankam. Vorher hatte er es nicht geschafft, denn seine Mutter war ziemlich... aufgebracht gewesen, als er so spät nach Hause gekommen war. Nicht, dass sie wirklich bemerkt hätte, dass es spät war. Oder dass er nicht da gewesen wäre. Vielmehr hatte er den Fehler begangen, ihr überhaupt über den Weg zu laufen, während sie bereits in Rage war.

In der Hoffnung, sich mit Stars Hilfe ein wenig ablenken zu können, wartete Kankamaru nun am Rande des Trainingsplatzes. Die meisten seiner Blessuren waren nicht zusehen, sogar den Verband um die Schulter hatte er abgenommen. Das einzige, was ihn verraten könnte, waren eine aufgeplatzte Lippe und ein dunkler Bluterguss auf dem rechten Wangenknochen. Gegen eine Tür gelaufen. Eine ganz kreative Ausrede, die ihm auf dem Weg hierher eingefallen war. Sehr plausibel, wie er fand.

“3940, 3941…“ zählte Black Star seine Liegestützen. Sein tägliches Training seit er aus dem Krankenhaus geflohen war. Verglichen mit seinem Zustand vor ein paar Tagen… sah er gut aus. Nun eigentlich auch so, aber das gut aussehen lag in seiner Natur. Interessanterweise war das einzige was man noch sah die Beule an seiner Stirn. Der Rest seiner Verletzungen schien wie durch Zauberhand verschwunden. Es war mehr eine Medic-Hand aber das Ergebnis was dasselbe. Da heute kein Tag war an dem er mit seinem Team, das nicht mehr bestand, Missionen erfüllen musste und auch kein Teamtraining war trug er ein orangenes Achselshirt und darunter ein schwarzes Unterhemd. Tsubaki… trug das was sie immer trug. Sie trainierte allerdings auch nicht sondern saß im Schatten eines Baumes und las. Mitten während seines Trainings nun fiel ihm auch endlich Kanka ins Auge der zwar in einigem Abstand, aber immerhin noch in Hörweite stand. “Oi Kankamaru! Hier drüben!“ rief er über den Platz während er langsam wieder aufstand. “Bist du bereit von dem Kerl besiegt zu werden der Gott übertreffen wird? Nyahahahaha!“ verbarg das Blauhaar nicht eine Sekunde die Vorfreude auf diesen Kampf. Ja tatsächlich hatte dieser Kampf ihn motiviert und obwohl neutrale Beobachter sowieso schon den Sieg von Star für eine sichere Sache hielten, hatte dieser auch nur dafür trainiert. Er unterschätzte Kankamaru sicher nicht. Wenn Black Star es ohne normale Jutsus so weit geschafft hatte… warum sollte denn nicht auch ein kleiner Junge stark sein?

Kankamaru grinste Star an, was ein wenig Schmerzte und die bunte Hälfte seines Gesichts wie eine seltsame Maske wirken ließ. "Wenn du mir sagst, wo der ist, gerne!", antwortete der Junge und grinste noch breiter. Er kam ein wenig näher, schließlich war ein Kampf über eine solche Entfernung eher langweilig. Auch diesmal nahm Kankamaru sich die Freiheit, den Kampf zu beginnen, einfach weil er ahnte, dass er so ziemlich verloren hatte, sobald er Star die Gelegenheit gab, anzugreifen. Also stürmte er so schnell er konnte auf den Älteren zu, davon ausgehend, dass sie den Kamp nicht mit irgendwelchen offiziellen Worten eröffnen würden. Wie zur Erinnerung an ihr letztes Treffen galt Kankamarus erster Tritt Stars Kniescheibe, wobei er mit seinem Standbein etwas in die Hocke ging, damit er, sollte Star versuchen ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, oder ihm das Standbein zu nehmen, in der Lage war, die Bewegung schmerz- und unfallfrei weiterzuführen.

Diese Version des jungen Kerles gefiel ihm schon viel besser als die die er zusammen mit Izumi kennen gelernt hatte. Zwar musste er ihm trotzdem beweisen wer der Stärkere war, doch dieses Selbstvertrauen machte doch weitaus mehr Spaß. “Black Star soll ich-…“ setzte Tsubaki an um zu fragen ob sie dieses Mal mitkämpfen sollte doch der kleine Sternenkrieger war seinem Gegner der losgestürmt war ebenfalls gleich entgegengestürmt. Nun schien Kankamaru als erstes auf die Beine seines größeren Gegners gehen zu wollen. Jetzt zeigte sich auch schon ein erster Vorteil der freien Fläche. Es gab keine Decke. Black Star sprang. Aber nicht über seinen Gegner. Nein. Sein Ziel war der eigene Angriff. Er sprang und während er damit dem Angriff entgehen wollte hatte er vor Kankas Kopf als einen Fußball zu missbrauchen. Seine schwarzhaarige Waffe unterdessen hatte das Buch zur Seite gelegt und beobachtete den Kampf der beiden Jungen. Weniger weil sie etwas lernen wollte, sondern mehr deshalb weil sie an jeden von Black Stars Kämpfe interessiert war. Diesem kleinen verrückten Kerlchen das das Wort Deckung oder richtige Verteidigung gar nicht kannte. Jener Kerl der einer Explosion aus nächster Nähe mit verschränkten Armen entgehen wollte. Jener Kerl der leider jeden Schmerz den er kassierte auch an sie weiterleitete. Sie litt mit ihm… im wahrsten Sinne des Wortes.

Kankamaru sah den Fuß auf sich zufliegen, wusste, dass er aufgrund seiner Standposition nicht mehr ausweichen konnte - und ließ sich fallen. Dadurch entging er zwar dem Tritt, vermasselte jedoch seinen eigenen Angriff und schlug sich hart den Kopf an. Für einen Moment verdunkelten sich die Ränder seines Gesichtsfelds, dann ging ihm auf, dass er ziemlich wehrlos am Boden lag, also rollte er sich zur Seite, auf Star zu, umklammerte dessen Bein und biss hinein so doll er konnte. Das war das beste was ihm gerade einfiel und wie man an der Vase gesehen hatte, waren die unkonventionellen Methoden manchmal die besten.

Ob ihm dies in einem tatsächlichen Kampf weitergeholfen hätte, wagte Kankamaru zu bezweifeln, doch nun war nicht die richtige Zeit, um darüber nachzudenken. Seine Lippe platzte erneut auf, was der ganzen Sache nebst ihrer Absurdität einen metallischen Beigeschmack verlieh. Was nun bei seinem Angriff herauskäme würde sich zeigen, auf jeden Fall brauchte er eine Gelegenheit, um wieder auf die Füße zu kommen.

Kankamaru war schnell genug und tat was Black Star wohl auch an seiner Stelle getan hätte. Die Flucht nach unten. Nun gut das Blauhaar hätte es mit seinem Speed Star versucht und wäre DANN auf den Boden geknallt doch es lief aufs selbe hinaus. So gut wie zumindest. Boden war Boden. Teikos Füße berührten den Boden und da kam auch schon der wild gewordene Wurmexpress auf ihn zugerollt. Noch während er sich fragte was das Kerlchen da eigentlich machte schnappte sich Kanka das Bein des Sternenkriegers und… biss diesen?!! War er denn vollkommen von Sinnen? Nicht nur das das recht ineffektiv war… nein er war trotzdem auch noch voller ungedeckter Stellen. So entschied sich der Ältere Genin sein freies Bein einfach in voller Geschwindigkeit Richtung Magengrube des am Boden Liegenden zu bewegen. In der Hoffnung das er dann losließ und der erste richtige Treffer des Kampfes gelandet wurde. Tsubaki währenddessen betrachtete das ganze amüsiert von ihrem Platz aus. Das sah genauso aus wie die Rangeleien die sich Black Star früher auch immer mit anderen Jungen geleistet hatte. Und auch wenn es der konzentrierte Gesichtsausdruck nicht verriet so war sie sich sicher das er einen Heidenspaß hatte.

Gut, zugegebenermaßen war es eine sehr schlechte Idee gewesen, Star wie ein kleines Kind zu beißen. Aber hey, Kankamaru war ja noch ein halbes Kind. Seinen Fehler bemerkte er, als Stars Fuß mit einiger Kraft in den Magen des Zehnjährigen einschlug. Mit einem von Atemnot erstickten Aufjaulen rollte Kankamaru sich zur Seite, seinen Bauch umklammert. Kurz darauf kam er keuchend und taumelnd auf die Füße und bemühte sich, trotz der Schmerzen zu atmen. Tränen rannen seine Wangen hinab, ohne dass er sie zuvor bemerkt hatte, ein solcher Tritt war eben ein ziemlich garstiger Angriff. Ein wenig zurückweichend stand Kankamaru kurz davor, einfach umzuschalten und Aibo die Sache regeln zu lassen, doch er wollte Star beweisen, dass er das hier zu Ende bringen konnte. Zu welchem Ende auch immer.

Um Star ein weiteres Mal zu überraschen, stürzte der Zehnjährige sich nun schlichtweg mit seinem gesamten Körpergewicht auf den Älteren und versuchte zugleich mit seiner Faust die bereits bestehende Beule am Kopf des Jungen zu treffen. Dies war höchstwahrscheinlich noch immer ein Schwachpunkt Stars - zumindest war es der einzige, den Kankamaru erahnen konnte.

Wie erwartet half diese Aktion gegen den beißenden Kanka. Man hätte natürlich auch versuchen können ihm die Hinterbeine wegzuziehen, aber diese Methode war doch wesentlich einfacher. Nett und fair wie er wartete, er bis der Jüngere sich wieder aufgerichtet hatte. Tritte in die Magengrube waren doch erstaunlich effektiv. Nun wartete der Sternenkrieger, erneut mit verschränkten Armen, wieder darauf dass sich Kanka zum Kampf bereit fühlte. Eigentlich hatte er auf Worte gewartet, jedoch schien sich der kleine Genin nicht um solche Dinge zu kümmern und stürmte gleich wieder auf Star zu. Ganz ehrlich hatte er mehr erwartet. Tsubaki auch. Black Star war niemand der sich durch einen ungemein hellen Verstand ins Rampenlicht rückte aber… von vorne auf die Fresse war jetzt nicht wirklich DIE Taktik schlechthin. Nein um genau zu sein war es eine scheiß Taktik. Star hatte nun zwei Möglichkeiten. Zumindest solche die ihm spontan einfielen. Er konnte sich einfach dem Kerl entgegen werfen und ihm seinerseits die Faust ins Gesicht rammen – sicherer Erfolg, eher weniger cool. Oder er würde sich einfach wegdrehen und ihn mit dem ganzen Schwung der Drehung das Bein gegen den Rücken schlagen – niedrigere Erfolgschance, wahrscheinlich weniger Wirkung, weitaus stylischer. Da brauchte man doch als Black Star nicht lange überlegen und tat Zweiteres. Etwas was seine Waffe wunderte. Diese saß im Schatten und war davon ausgegangen das Teiko sich der guten alten „Auf-die-Fresse“-Methode anschloss. Wie man sich doch irren konnte…

Kankamaru hatte Star gerade erreicht, als dieser den Jungen einfach vorbeirauschen ließ und dem ohnehin folgenden Sturz mit einem gezielten Tritt in den Rücken nachhalf. Der Zehnjährige landete mehr als unsanft auf dem Boden, konnte sich gerade noch abfangen aber fand nicht mehr genug Zeit, sich abzurollen und damit die Schmerzen zu vermeiden, die nun von seinen Armen ausgingen, mit denen er sich notdürftig abgestützt hatte. Aus der misslungenen Aktion ließ sich zumindest deutlich erkennen, dass Star wesentlich mehr kampferfahrung hatte als Kankamaru. Dieser kämpfte nun immerhin schon zum zweiten Mal, der Lerneffekt war also entsprechend hoch. Besonders, wenn es darum ging, zu lernen, wie man in Zukunft derartige Schmerzen vermeiden könnte.

"Au", kommentierte der Junge, während er sich hochkämpfte, in der Hoffnung, dass Star ihm genug Zeit ließ. Was sollte er nun tun? Wenn direktes Angreifen nicht mehr half... was dann? Außergewöhnliche Ausrüstung hatte Kankamaru nicht bei sich und um Kunai oder Shuriken einzusetzen war er zu sehr im Visier seines Gegners. Aus irgendeinem Grund erhoffte Kankamaru sich Hilfe - von Star. Dieser war aufgrund seiner Erfahrung inzwischen so etwas wie ein Vorbild und da sie beide keinen abkömmlichen Sensei hatten und das ganze hier unter dem Oberbegriff "Training" lief, konnte Kankamaru ja wenigstens darauf hoffen, dass Star ihm helfen würde. Wenigstens ein bisschen. Fürs erste jedoch war der Zehnjährige ratlos und wartete darauf, dass Star seinerseits angreifen würde. Dann wäre der Kampf endweder zu ende, oder ihm fiele rechtzeitig etwas ein, wie er Star aufhalten könnte.

Das Bein traf, der Junge fiel. Also ziemlich heftig. Es sah zumindest recht schmerzhaft aus. Black Star war von seiner eigenen Großartigkeit überrascht. Ganz der nette überlegene Gegner der sich alles leisten konnte, der er in seinen Augen ja sowieso von Anfang an war, wartete er darauf das sich der Knirps wieder auf die Beinchen stellte “Nyahahahaha! Ich bin der Größte!“ verkündete er breit grinsend und sich selbst feiernd. “Aber gegen dich zu gewinnen ist ja auch kein Problem, deine Taktik ist zu leicht durchschaubar Nyahahaha!“ ja es war seine Art Tipps und Rat zu geben. Niemals würde sich der Junge eingestehen jemand zu sein der half. Also musste sich Kanka die wohl sehr offensichtlichen Hinweise merken “Außerdem hast du immer nur einen Plan, ein großartiger Kerl wie ich hat immer Tausende Pläne in der Hinterhand! Nyahaha!“ davon abgesehen das es vollkommen übertrieben wird, wollte der Älteren dem Jungen damit sagen das man sich, wenn man nicht ein Naturtalent im Improvisieren war, immer überlegen musste wie der Gegner wohl reagieren würde!“[/color] Black Star zog nun langsam seine Arme zurück und ließ sie hängen. “Wenn du das alles beachtest ist es egal wie gut dein Gegner ist und was er weiß, pass auf ich wird dich jetzt angreifen und dir wieder in den Magen treten und du wirst nichts dagegen tun können!“ kündigte der Blauhaarige nun zum ersten Mal einen Angriff von seiner Seite aus an und stürmte dann auf das kleine Kerlchen zu. Entgegen seinen Ankündigungen würde er jedoch nicht in den Magen treten, sondern einen kleinen Sprung machen, sich dabei nach rechts drehen und dann Kanka den Fuß voll gegen die Birne donnern. Dann würde er cool zu Boden fallen und seinen Sieg feiern. Soviel zur Theorie

Kankamaru versuchte aus den Worten des Älteren schlau zu werden. Was gar nicht so einfach war, da er keine Zeit hatte, sondern mitten in einem Kampf steckte. Was er brauchte war also nicht nur ein Plan, sondern auch noch ein Zweitplan. Wundervoll, wo er doch nicht mal eins von beidem hatte. Als Star nun auch noch großkotzig seinen Angriff ankündigte, verließ Kankamaru endgültig der Mut. Bleich starrte er Star an und erst im letzten Moment ließ er sich schlicht und ergreifend zu Boden fallen, die Hände schützend über dem Kopf verschränkt. Zu seiner Überraschung passierte nichts, außer dass Star neben ihm zu Boden fiel. Offenbar hatte der Ältere versucht, aus der Luft anzugreifen. Überrascht blinzelte Kankamaru Star an und beschloss dann, sich auf den Älteren zu setzen. Wenn dieser sich wehren würde, würde Kankamaru sich einfach so lange an ihm festklammern, bis ihm etwas besseres eingefallen war. Und vielleicht schaffte er es zwischendurch sogar, Star mit einem Schlag in den Nacken oder einer ordentlichen Kopfnuss auszuschalten.

Wer sollte damit rechnen? Statt zu kämpfen wie ein richtiger Mann, so wie Black Star es von dem neuen und selbstbewussten Shiro erwartet hatte, verschwand der Junge. “Oh-oh!“ meinte Tsubaki mehr zu sich selbst und traf damit dennoch schon sehr genau den Gedanken den auch schon der kleine Sternenkrieger hatte. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Beinahe alles nur so etwas nicht. Ungebremst, da er sich immer noch weigerte seine Arme einzusetzen, knallte Black Star auf den Boden und war den Moment in dem ihn der Schmerz durchzuckte unaufmerksam… genau diesen Moment nutzte der Knirps um sich auf Black Star draufzusetzen und ihm einige Schläge zu verpassen. Black Star tat das was wohl am logischsten war. Er versuchte durch eine eigene Drehung den Kleineren auch zu Boden zu bringen, wo er selbst in dieser unvorteilhaften Position wieder den klaren Vorteil hatte. Alles war jedoch besser als zum Einstecken verdammt am Boden zu sein. Das war doch nicht cool! Nicht eines Black Stars würdig.

(Shiro? Der ist doch gar nicht hier? O__o)


Als Star sich herumwälzte klammerte Kankamaru sich zunächst an ihm fest, ehe ihm klar wurde, dass er sich damit keinen Gefallen tat. Da der Ältere noch auf der Seite lag, schlang Kanka auch noch seine Beine um Star - und trat so gut er es aus dieser Position konnte zu. Irgendwo am Bauch traf er, wo genau konnte er nicht erkennen. Anschließend kämpfte er sich unter dem Älteren hervor und gewann ein klein wenig Abstand. Die Zeit, die Star aufs Aufstehen und Sammeln verwenden musste, nutzte Kankamaru, um auf einen dichtbelaubten Baum zu fliehen. Oben im Geäst war er zunächst vor Stars Blicken sicher. Und da er nicht zum ersten Mal vor einem scheinbar übermächtigen Gegner auf einen Baum geflohen war, konnte er sich hier oben beinahe so sicher bewegen wie auf dem Boden. Dies verschaffte ihm einen Vorteil, denn entweder konnte er Star nun von oben angreifen, oder der Junge käme ebenfalls auf die Äste und Kankamaru hatte einen Bewegungsvorteil.

Diese feige Ratte. Er verpasste Black Star einen Tritt und verschwand dann. Er nutzt schamlos aus das der Blauhaarige es ablehnte in diesem Kampf seine Hände zu benutzen. Schnell sprang Teiko auf und sah… niemanden mehr. Nun gut. Zumindest nicht Kanka. Ein flüchtiger Blick zu Tsubaki die in Richtung der Bäume sah verriet dem kleinen Sternenkrieger wo sich Meister Hasenfuß denn jetzt befand. Auf einen Baum. Wie unfair. Er richtete seinen Blick ungefähr in die Richtung wo er den Jüngeren vermutete. “Nyahahahaha! Hab ich dir Angst gemacht? Komm schon ich mach noch nicht einmal richtig ernst!“ versuchte er Kanka zu provozieren und achtete auf alles was sich vor ihm bewegen konnte. Hinter ihm waren ja keine Bäume, also konnte nur ein Angriff von Vorne, schlimmstenfalls von der Seite kommen… und dann würde er es schon schaffen rechtzeitig aus dem Weg zu springen, sich schnell über die Schulter abzurollen und dann wieder auf die Beine zu kommen um einen weiteren Angriff des Zwerges abzuwarten. Der Sieger stand von Anfang an fest… es würde der Mann sein der auch Gott übertreffen würde. Definitiv.

Kankamaru wusste, dass er sich feige verhielt, doch seiner Meinung nach könnte Star ja ebenso gut hier heraufkommen. So schwer war das nun wirklich nicht. Mit diesem Gedanken verkniff er es sich, auf die Worte Stars einzugehen. Die Bewegungen des Älteren beobachtend versuchte der Zehnjährige sich ruhig zu verhalten und wartete darauf, dass Star für einen Moment nicht in seine Richtung sah. Als der Augenblick gekommen war, warf Kankamaru in Rascher Abfolge Kunai auf Star ab, jedes zweite oder dritte stammte aus einem besonderen Vorrat, der mit Explosionssiegeln versehen war. Der Junge versuchte zum einen, Star mit einem der Kunai zu treffen und zugleich, eine möglichst große Fläche abzudecken, für den Fall, dass der Ältere auswich. Erst als er das letzte Kunai abgeworfen hatte, ließ er die Siegel explodieren, dann sprang er seinerseits vom Baum und nutzte das entstandene durcheinander und vor allem den Rauch, um Star zu finden und anzugreifen. Die letzte Position des Älteren hatte Kankamaru sich eingeprägt und hoffte, dass Star sich nicht von der Stelle bewegt hatte, damit der Ältere ihn nun nicht seinerseits überraschte.

Es wäre einfacher wenn Black Star davon ausgehen könnte das der Junge sich nicht innerhalb der Bäume bewegte. Konnte er leider aber nicht, also musste er auch links und rechts gucken. Vorne war er nicht, Links war er nicht, rechts war er nicht, vor ihm war ein Kunai… Black Star machte einen eiligen Schritt zur Seite, da kam das nächste. Und noch eins. Und noch eins. Und… wie viele von den Dingern hatte er eigentlich? Black Star wäre nicht einmal dazu gekommen cool eins abzufangen wenn er seine Hände benutzen würde. Nachdem er nun einigen von diesen Metalldingern ausgewichen war… erkannte er den Plan. Fiel den Schwächlingen denn eigentlich nichts anderes ein? Wenigstens besaß der Knirps genug Anstand nicht direkt Black Star in die Luft zu jagen sondern nur ordentlich Staub aufzuwirbeln. Jeder normale Mensch hätte eine solche Nettigkeit wohl ausgenutzt um sich aus dem Staub zu entfernen. Möglichst weit weg von der Richtung aus der der Gegner kommen würde. Nicht so Black Star. Er erwartete seinen Gegner im Rauch. Hier war er sowieso genauso blind wie er… und von wo das letzte Kunai kam konnte der Blaue auch noch ungefähr sagen. Also wovor sollte er Angst haben?

Als Kankamaru die halbe Strecke zurückgelegt hatte, atmete er Staub ein und begann heftig zu husten. Bei jedem krampfhaften Einatmen gelangte etwas mehr davon in seine Lunge, bis der Staub sich gelegt hatte. Nun hatte Star freie Sicht auf den Zehnjährigen, welcher halb erstickend am Boden kauerte. Dieser Plan war wohl gründlich in die Hose gegangen. Mit tränenden Augen hustete Kankamaru gegen die Schmerzen in seinem Brustkorb an. Wenn das so weiterging verlor er den Kampf von ganz alleine. Nun blieb nur noch die Hoffnung, dass auch Star den Fehler gemacht hatte, innerhalb dieser Staubwolke zu atmen. Das würde sie beide zumindest auf gleiche Weise kampfunfähig machen, bis einer von ihnen wieder Luft bekäme.