Straßen von Kirigakure

Nanu? War das Kerlchen etwa bewusstlos? Das war aber unschön. Das Spielchen hatte doch gerade erst begonnen. Natürlich würde sie warten bis ihr Haustier wieder zu Bewusstsein kam jedoch… nicht hier. Sie merkte wie einige Menschen schon etwas in die Gasse starrten. Bald würden die ersten sicher mal nachsehen kommen. Harley zuckte mit den Schulter, versiegelte ihre Pistolen wieder und holte dann den Mann aus den Trümmern. Auch dieser war nicht mehr bei Bewusstsein. Sie packte ihn an einen Bein und zog ihn hinter sich her. Genauso wie den kleinen Shiro. Nur zwei Seitenstraßen weiter fand sie was sie suchte, nämlich zwei dreckige alte Seile und machte sich mit unwahrscheinlicher Genauigkeit daran den Mann zu fesseln. Sie wusste was man für lustige Spiele spielen konnte. Auch einen Knebel mit einem alten Tuch das sie fand improvisierte sie. Zu gerne hätte sie auch den kleinen unbekannten Jungen dieser Prozedur unterzogen doch dieser hatte Glück… es gab nicht genug Materialien. Also entsiegelte sie einfach wieder ihre Waffen und zielte auf den Jungen… dann wartete sie.

Endlich wurde der Junge wach. Auch der Mann war inzwischen schon wach und etwas bleich geworden. Auch wenn er nicht schwächlich wirkte war er sich seiner Situation wohl sehr gut bewusst. Da fragte die Stimme des süßen Knaben auch was sie von ihr wollte. Lachend ging Harley in die Hocke und lächelte Shiro mütterlich an. “Ich will dir ein Geschenk machen.“ erklärte sie dem Braunhaarigen. “Das Geschenk der Auswahl… wen soll ich umbringen… dich oder den Mann?“ Bestimmt könnte sie auch einfach beide am Leben lassen aber sie wollte dass beide Angst hatten… und der Überlebende mit schrecklichen Bildern weiterleben musste. “Kyarkyarkyar“ begann die Wahnsinnige zu lachen.

Der Mann wollte aufbegehren, doch er bekam kein Wort heraus, der Knebel hinderte ihn daran. Shiro starrte die Frau erschrocken an, er wollte nicht sterben, auf keinen Fall. "Nicht umbringen", bat er, befürchtete jedoch, dass sein Betteln die Frau nur wütend machen würde. Shiros Miene wurde verschlossen, er hatte lange genug auf der Straße gelebt, um sein Leben und Überleben an erste Stelle zu stellen. "Nicht... mich umbringen", korrigierte er sich und warf dem Mann einen raschen Blick zu.

Dieser schien wahnsinnig zu werden, er versuchte sich gegen die Fesseln zu stemmen und den Jungen anzuschreien, doch er konnte an seiner Situation nichts ändern. Natürlich hatte Shiro ein schlechtes Gewissen, aber warum sollte er denn sterben, nur damit der Mann es nicht tat? Immerhin hatte der Mann ihn schlagen wollen!

Das Grinsen schien wortwörtlich das Gesicht verlassen zu wollen. Gut das das nicht klappte. “Eine exzellente Wahl Kleiner… ich empfehle dir gut zuzusehen, es ist nämlich ein Tod für den du ganz allein verantwortlich bist. Falls du also morgen deine kleinen Freunde siehst und sie weinen das ihr Papa nicht nach Hause gekommen ist dann weißt du wer schuld ist“ belehrte sie den Jungen strahlend. Ihr selbst machte so etwas ja nichts aus. Da konnte man wohl von Glück reden… oder auch nicht. Denn wenn man es recht bedachte, so hatte Harley dafür auch einige Vorteile nicht. “Solltest du wegsehen oder wegrennen dann bringe ich eben dich um und glaub mir das ist kein scherz wuhuhuhuhuhuhu“ und dann machte sie sich an dem Mann zu schaffen. Ihn bei vollen Bewusstsein einige Finger zu zertrümmern und ihm langsam die Klinge durch die Wange zu bohren gehörte noch zu den angenehmen Dingen die der Kerl in seinen letzten Momenten erleben durfte. Dabei kam auch die Klinge zum Einsatz die Harley aus ihrem rechten Arm erscheinen ließ… die anderen zeigte sie dem Jungen nicht. Auf eben diesen Jungen hatte sie aber auch immer ein Auge. Jede falsche Bewegung, jedes Augenschließen das länger als 5 Sekunden dauerte… wurde bestraft. Er würde abgeschossen werden… auf Dauer würde er gezwungen werden zuzusehen. Gedämpfte Schreie und Tränen in den Augen eines hartgesottenen Mannes machten das ganze wahrscheinlich nicht besser.

Nach einiger Zeit war Harley dann endlich fertig. Der Mann… nun man könnte sich ein würdigeres Aussehen nach dem Tod wünschen. Grinsend hielt die junge Frau dem Jungen ein blutiges Auge entgegen. “Das hier möchte ich dir schenken als Andenken an den ersten Mann den du auf dem Gewissen hast. Wie fühlst du dich?“ fragte sie und begann wieder zu kichern. Sie hoffte dass es ihm schlecht ging. Ja das wäre gut.

Shiro erschauderte bei dem Gedanken daran, dass sie ihn wirklich umbringen würde. Sicher war er der Vater von jemandem, wie sie es sagte. Seinen Vater hatte auch jemand umgebracht. War er auch so, wie dieser jemand? Nein... so konnte er nicht sein. So schlimm nicht. Bei der Drohung, die Frau würde ihn auch umbringen, schluckte Shiro, er glaubte ihr aufs Wort. Der Achtjährige zuckte zusammen, als die Frau dem fremden Mann einen Finger zertrümmerte und dieser gequält schrie. Bei jedem Finger, zuckte Shiro zusammen. Je grausamer Harleys Spiele wurde, umso mehr wurde dem Achtjährigen übel. Kreidebleich starrte er auf das Geschehen, musste sich zusammenreißen, um nicht wegzulaufen.

Shiro begann zu schluchzen, dann, als der Mann immer mehr Schmerzen hatte und diese schreckliche Frau noch immer nicht genug hatte, Schrie er auf, wann immer sie den Mann angriff. Als es vorüber war hatte Shiro sich die Fingerknöchel blutig gebissen, er bekam keine Luft und sein ganzer Körper zitterte. Als die Frau ihm den Augapfel hinhielt schrie Shiro wie am Spieß und schloss endlich seine Augen.

Ja es schien ihm schlecht zu gehen. Achtlos warf sie das Auge zu der Leiche und betrachtete den Jungen. Er wirkte hilflos wie ein Tier. Vollkommen hilflos. Was hilflos war lebte nicht lang. Der Drang ihn zu töten wuchs, doch sie durfte nicht zu viel aufsehen erregen… sie wollte ja auch noch hier wegkommen. Das würde schwerer werden je mehr Leute sie umbrachte… Mit dem Handrücken verpasste sie dem Jungen einen harten Schlag ins Gesicht. “Ich beobachte dich, solltest du noch einmal etwas stehlen wirst du seine Stelle einnehmen huhuhu“ meinte sie amüsiert. Dann zog sie den Jungen an den Haaren unsanft zu sich und drückte ihn einen Kuss auf die Stirn. Sie hatte mal gelernt das tat man so um Kinder zu beruhigen. “Es würde mich reizen dich jetzt schon zu töten…“ meinte sie in einem unheimlich gelassenen Ton und ließ die Klinge so herausspringen das sie an dem Hals des Jungen lag. Ohne ihn ernsthaft zu verletzen verpasste sie ihm einen leichten Schnitt dort. “aber ich lasse es weil du mich an einen Hund erinnerst den ich mal hatte nufufufu“ Dann ließ sie das Haar des Knirps los und richtete sich auf. Die Sache mit dem Hund war natürlich gelogen. Dazu müsste sie überhaupt gerade jetzt eine Bindung zu dem Hund haben… ihm gegenüber etwas empfinden. Tat sie aber nicht. Stattdessen starrte sie auf das Wesen vor ihr… das soviel mehr von einem Hund hatte als von einem Menschen.

Shiro konnte die grausamen Bild nicht aus seinem Kopf verbannen. Die ganze Umgebung war voller Blut und der vorwurfsvolle Blick des Mannes hatte sich für immer in Shiros Augen gebrannt. Es war seine Schuld. Nur wegen ihm hatte ein Mann solche Schmerzen gehabt und war nun tot. Plötzlich flog Shiros Kopf zur Seite, er duckte sich sofort, die Hand an der Wange. Die Frau hatte ihn geschlagen. Angsterfüllt starrte der Junge zu ihr auf, wimmerte leise, als sie ihn an den Haaren hoch zog und hielt in Panik die Luft an - doch sie küsste ihn bloß. Warum tat sie das? Wollte sie nun nett zu ihm sein?

Nein, im nächsten Augenblick spürte Shiro bereits eine Klinge an seinem Hals. Ehe die Todesangst seinen Körper auch nur zur Hälfte durchflutet hatte, hatte die Frau ihn jedoch wieder losgelassen, mit nichts als einem kleinen Schnitt am Hals. Shiro kniete auf allen Vieren am Boden, im Blut des Toten, welches von der Kleidung des Achtjährigen gierig aufgesogen wurde, als sei er abgestochen worden und nicht der Fremde. Er sollte nach Hause gehen... Toph wäre sicher böse mit ihm... weil er die neuen Klamotten schon jetzt kaputt gemacht hatte... "Ich muss nach Hause", murmelte er, sah dann aus großen, ängstlichen Augen zu der Frau vor ihm auf. "Bitte, ich muss nach Hause gehen", flüsterte er.

Eigentlich war Shiro ja schon durch damit. Seine Lektion hatte er gelernt… vielleicht. Nun zumindest hatte Harley schon mehr Spaß als mit den meisten Einwohnern des Nebeldorfes gehabt. Wenn man es denn Spaß nenne konnte. Sie hatte eine Beschäftigung gehabt. Den Kopf schief legend betrachtete sie das bemitleidenswerte Wesen auf dem Boden. So mit blutiger Kleidung und angsterfüllten Augen… war er irgendwie niedlich. Und sie wollte es weiter kaputt machen. Niedlichkeit und Harmlosigkeit weckten in ihr das Bedürfnis es… ein wenig zu zerstören. “Aber nein du kannst noch nicht gehen…“ sagte sie grinsend und ging doch wieder in die Hocke. “Ich werde noch ein wenig mit dir spielen“ sagte sie ihm als wäre es ein nettes Angebot. Wie ein beliebtes Kindermädchen das anbot noch ein wenig zu bleiben, einfach um das Kind glücklich zu machen. Sie strich ihm sanft über die Wange und grinste breit. Ganz sicher würde es ihm nicht gefallen… ganz sicher würde er auf Dauer weinen… ganz sicher würde Harley das noch mehr gefallen. Von allen Menschen ausgerechnet Harley zu begegnen war wirklich eine schlimme Sache für einen kleinen Straßenjungen wie dem Braunhaarigen.

Shiro begann wieder zu weinen, als er noch bleiben sollte. Diese Aussicht ängstigte ihn, was würde die Frau mit ihm tun? Würde sie ihm sehr wehtun? "Bitte, bitte ich möchte nach Hause", wiederholte Shiro und krabbelte rückwärts von der Frau weg, bis sein Rücken an der Wand angekommen war. "Ich stehle bestimmt nie mehr! Ich... i-ich wollte doch nur... ich wollte doch nur ein Geschenk haben, für Toph", versuchte er sich zu erklären, damit sie nicht mehr so böse auf ihn war. Warum durfte er nicht gehen?

Immer wieder huschte Shiros nervöser Blick zu den Überresten des Mannes, immer wieder schnürte es ihm die Luft ab. "Bitte, ich mag nicht hier sein", flehte er, und presste die Augen fest zusammen, doch auch in seinem Kopf waren die Bilder des blutigen Körpers des Fremden. Egal was sie mit ihm machen würde, Shiro wollte nicht länger hier sein. Am liebsten wollte er zu Toph, denn egal wie sehr sie ihm wehtun würde, sie würde bestimmt auf ihn aufpassen. Warum war sie bloß nicht hier?

Shiros zitternde Hände hoben sich an seinen Kopf, er presste sie fest dagegen, um endlich nicht mehr diesen Mann zu sehen, doch statt zu helfen verursachte es nur Schmerzen, als Shiro an die inzwischen dunkle Stelle kam, an welcher die Frau ihn mit der Pistole geschlagen hatte. Warum sollte er bleiben? Er wollte nicht auch sterben. Er wollte nicht noch mehr Schmerzen haben.

Wie niedlich. Der kleine Junge weinte. Und flehte darum nach Hause zu können. Bei einem solchen Anblick konnten nur die wenigsten Menschen hart bleiben. Leider gehörte Harley zu diesen wenigen Menschen… wenn man sie denn noch als Menschen bezeichnen wollte. Einige, unter anderem ihr so genannter „Vater“, taten sich mit dieser Bezeichnung für die junge Frau schwer. Inzwischen war der braunhaarige an der Wand angekommen und versuchte sich zu entschuldigen. Was für ein Pech für ihn das das ganze schon lange keine Strafe mehr war… die Strafe war der erste Schlag. Inzwischen war es nur noch ein krankes und sinnloses Spiel. Der Grund wohl auch weshalb Harley sich wenig Gedanken machte. Sie musste nur aufpassen das sie ihn nicht umbrachte… ansonsten war alles erlaubt… nun wenn sie sich nicht erwischen ließ hieß das. “Aber, aber“ meinte sie in einem beruhigenden Tonfall und legte dem Jungen eine Hand auf den Kopf. “So etwas zu sagen ist sehr unhöflich“ meinte die inzwischen Unbewaffnete und schubste den Jungen seitlich auf den Boden, nur um einen Fuß auf seinen Kopf zu stellen und ihn am Boden zu halten. “Du kannst froh sein das ich dich am Leben lassen, ufufufufu“ amüsierte sie sich über die Hilflosigkeit des Jungen. Dann erinnerte sie sich an die Worte mit dnen der Knirps sein Handeln erklären wollte. “Toph ist doch das kleine grüne Mädchen mit dem Shichibi… wie süß in die Kleine bist du also verliebt hohohoho“ witzelte sie und erhöhte den Druck auf den sowieso schon angeschlagenen Kopf nochmals. Sie wollte einen weiteren Fluchtversuch des Jungen provozieren… bis er sich nicht mal mehr das trauen würde. Er würde bald betteln das sie ihn töten würde… wenn es ihr nicht zu langweilig werden würde.

Shiro starrte die Frau an, während sie näher zu ihm kam. Sie war unheimlich. Allein wie sie aussah war schon nicht normal, warum sah sie überhaupt so aus? Und warum tat sie so schlimme, schreckliche Dinge? Nun legte sie eine Hand auf seinen Kopf und Shiro schloss reflexartig die Augen und fürchtete, sie würde ihn einfach abreißen. Das tat sie nicht, statt dessen schubste sie ihn um und Shiro war zu langsam, um sich ordentlich abzufangen. Ehe er sich wieder aufrichten konnte, stellte sie einen Fuß auf seinen Kopf. Shiro rührte sich nicht, aus Angst sie würde ihm dann wehtun. "Ich bin nicht verliebt!", protestierte er und wurde rot, für einen kurzen Moment war er ein normales Kind, dass sich mit einem anderen stritt, doch dann erhöhte sich der Druck auf seinem Kopf und er schrie auf. Mit aller Kraft versuchte er, ihren Fuß von seinem Kopf zu schieben. "Geh runter!", jammerte er und krallte sich in ihr Bein.

Er würde weglaufen, vielleicht konnte er schneller sein als sie, wenn er hinter sich den Weg versperrte und enge Wege nahm. Er musste nur unter Menschen kommen, dann würde sie ihm nichts mehr tun, ganz sicher nicht. Vielleicht konnte er Toph finden... die würde ihm bestimmt helfen, ganz bestimmt.

“Knirpsi ist verliebt, Knirpsi ist verliebt“ sang die Größere hänselnd und nutzte statt dem Unbekannten Namen des Kleinen den neuen Spitznamen Knirpsi. Passte auch gut zu dem mageren Ding. Nicht das Harley ein gesünderes Gewicht hatte, aber wer sich selbst die Arme verknoten konnte hatte weitaus größere gesundheitliche Mängel als ein wenig Untergewicht. Trotzdem nahm sie den Fuß vom Kopf des Jungen. Als dieser jedoch aufstand, packte sie ihn im Nacken, zog ihn komplett hoch und drückte ihn dann gegen die Wand. So des Bodens beraubt war das bestimmt nicht sonderlich angenehm. Harley konnte sich das zumindest nicht vorstellen. Das Gesicht der Verrückten näherte sich dem des Jungen und sie zeigte das wohl breiteste Grinsen der Geschichte. “Willst du dich nicht wehren Knirpsi? Sonst macht das doch keinen Spaß“ meinte sie kichernd und drückte dem kleinen braunhaarigen Kerl dann einen Kuss auf die Lippen. “Na los!“ forderte sie ihn auf und lockerte den Griff etwas mit dem sie ihn an die Wand drückte. Für ein wenig mehr Unterhaltung müsste Shiro noch sorgen bevor man ihn gehen ließ… so einfach war das nicht.

Trotz seiner miserablen Situation wurde Shiro sauer auf die Frau, weil sie behauptete, er sei in Toph verliebt. Mit aller Vehemenz die er aufbringen konnte, versuchte Shiro sich unter ihr zu befreien, doch es gelang ihm nicht, bis sie freiwillig von ihm runter ging. Rasch sprang der Achtjährige hoch, doch kaum war er auf den Füßen, packte die Fremde sein Genick und hob ihn daran hoch, was durchaus schmerzhaft war, ihm jedoch noch weitaus effektiver einen Schrecken einjagte, da er nun über dem Boden baumelte. Allerdings nur für einen Moment, denn dann spürte er hart die kalte Wand im Rücken, während die Frau ihn an Hals und Brust dagegen drückte. Shiro war so erschrocken, dass er nichts weiter tat, als sie an zu starren. Der Druck auf seine Brust und an seinem Hals erschwerte ihm das Atmen.

Nun sagte sie ihm sogar, er solle sich wehren. Das brachte Shiro noch mehr aus der Fassung, war es denn so hoffnungslos, wenn er es versuchte? Ja... wahrscheinlich war es das. Erst der Kuss der seltsamen Gestalt rüttelte Shiro jedoch auf, das passte dem Achtjährigen gar nicht und ließ ihn sogar beinahe die Gefahr vergessen, in der er schwebte. Er trat der Frau in den Bauch so doll er konnte, krallte seine Finger in ihre Arme, um ihr Schmerzen zu verursachen, damit sie ihn losließ. Er musste hier weg kommen. "Küss mich nicht, du alte Hexe!", schrie er sie an und trat erneut zu.

Na endlich wehrte sich der Kleine. Er trat nach Harley und traf sie auch. Es war ja allerdings nicht so als hätte sich die junge Frau noch nie mit Schmerzen konfrontiert gesehen. Immerhin war Gewalt der erste Schritt auf ihrem Weg zur Emotionslosigkeit gewesen… auch wenn dieses Experiment auch nur halbwegs geklappt hatte. Auf jeden Fall war dieser Tritt… nicht mehr als ein lascher Versuch, aber immerhin ein guter Anfang. Auch das er seine Finger in ihre Arme krallte juckte sie nur. Dann schrie er dass sie ihn nicht küssen sollte. Etwas was er nicht hätte sagen sollte. So wusste sie nämlich was ihm nicht gefiel… und was sie natürlich noch tun konnte. “Stärker! Tu mir doller weh!“ forderte sie. Sollte der Junge es tatsächlich schaffen das ganze noch ein wenig zu verstärken würde sie ihn loslassen und sehen was er dann tat. Kämpfen oder abhauen… je nachdem was er tat würde er früher oder später gehen dürfen. Fakt war allerdings das er Frau bestimmt nicht entkommen konnte wenn sie dies nicht wollte. Es war so schön die Stärkere zu sein. Hätte sie irgendwelche Rachegefühle würde sie nun, wo sie stark war, wohl alle diejenigen töten die sie dazu gemacht hatten was sie war… da sie aber das war was sie war würde sie sich wahrscheinlich nie gegen ihre Vorgesetzten auflehnen. Um den Jungen noch weiter anzuspornen sich mehr Mühe zu geben drückte sie ihm wieder einen Kuss auf, einen der weitaus länger anhielt.

Shiro stutzte, als die Frau ihn aufforderte, ihr wehzutun. Eine Weile tat er gar nichts, doch dann küsste sie ihn wieder und es fühlte sich so falsch an, so... eklig. Mit einem ohrenbetäubenden Kreischen trat er wieder nach ihr, diesmal so doll er konnte und wehrte sich aus Leibeskräften, ehe er ihr kräftig ins Gesicht spuckte. Das hatte schon bei Toph geholfen, vielleicht würde sie ihn wenigstens vor Überraschung loslassen, damit er abhauen konnte.

Vielleicht würde aber auch einfach jemand sein Kreischen hören und ihm helfen? Erwachsene reagierten häufig auf Kindergeschrei, auch wenn man hier in Kiri mittlerweile an so etwas gewöhnt war, so war die Wahrscheinlichkeit groß, dass irgendjemand irgendwie darauf reagierte. "Lass mich los!", schrie der Achtjährige und trat weiterhin um sich.

(kurz .__.)

So gefiel ihr das. Mit einem ekligen Geräusch trat er wieder nach ihr, wehrte sich weiter und spuckte ihr sogar ins Gesicht. Immer noch Grinsend ließ sie den Jungen los und ging einen Schritt zurück. Eigentlich gefiel ihr seine Reaktion. Nur das Kreischen gefiel ihr nicht. “SCHREI NICHT! Sonst bring ich dich doch noch um!“ drohte die Größere und wischte sich die Spucke aus dem Gesicht. “Komm lass uns ein Spiel spielen, ufufufu!“ schlug sie dann vor. “Du rennst weg und ich verfolge dich, jedes Mal wenn ich dich erwische darf ich dir was antun… wenn du entkommst tu ich dir nichts, Was hältst du davon? KYUHUHUHUHUHU“ Sie erwartete eigentlich keine Antwort. Er musste mitspielen ob er wollte oder nicht. Das kranke und vor allem nicht besonders leise Lachen am Ende ihres Satzes deutete wohl ziemlich darauf hin das sie keine Antwort erwartete… sondern nur das der Kerl endlich loslief.

Shiro fiel auf den Boden, als die Frau von ihm wegging, er rappelte sich auf und die Ältere hatte kaum ihren Satz beendet, da war er auch schon losgerannt. Schließlich brauchte er für sowas keine Aufforderung, nicht in dieser Situation. Ohne sich umzusehen warf er hinter sich Kisten und Tonnen um, blockierte der Frau den Weg so gut es ging. Er bog in eine Seitenstraße ein und kroch unter einem Zaun durch. Noch hatte Shiro keine Orientierung, er wusste nicht wo er war und kannte daher keinen Ort, an dem er sich verstecken könnte.

So schnell er konnte sprintete der Achtjähirge weiter, quetschte sich durch Gassen, die sogar für ihn selbst fast zu schmal waren, damit sie ihm nicht folgen konnte und rannte um sein Leben. Sollte er nach Hilfe rufen? Sollte er nach Toph rufen? Nein, wenn er schrie würde die Fremde ihn töten...

Oh der Kleine spielte also mit. Wie toll. Amüsiert betrachtete sie wie er einige Kisten und Tonnen umstieß und sprang dann mit wenigen Sprüngen auf das nahe gelegene Dach. Von da aus verfolgte sie den Jungen. Das war weitaus weniger anstrengend als das was er da machte… obwohl sie aufgrund diverser Experimente wahrscheinlich sogar weniger Probleme mit den Dingen haben würde die er da tat. Das sah nicht angenehm aus wie er sich da durch enge Gassen quetschte. Und das amüsierte die junge Frau durchaus. Nach knappen fünf Minuten, die der Junge vor gar nichts floh sprang sie ihm schnell wieder von oben in den Weg und packte ihn unsanft an den Schultern. “Hab dich!“ verkündigte unnötigerweise und vor dem nächsten Kuss leckte sie dem Jungen sogar noch über die Lippen. “Lauf weiter das macht Spaß! Nufufufufu!“ wies sie den Braunhaarigen dann an und schubste ihn vorher noch unsanft gegen eine Mauer. Dieser Junge war eine schönere Beschäftigung als all die Dinge an die sich ihr Gehirn noch erinnern wollte… schöner als all die Erinnerungen an die sie sich noch erinnern durfte. Da waren allerdings auch eher weniger schöne dabei… eigentlich… die einzigen „schönen“ Dinge waren die Attentate… ja und die beiden Anbu die sie transportieren wollte. “WYHJAHJAHJAHJAHJA!“ lachte sie auf einmal, scheinbar ohne Grund los. Die Wahrheit sah natürlich anders aus… sie dachte an den geschockten Gesichtsausdruck kurz bevor die beiden gestorben waren. Sie wirkten so erschrocken wie der kleine Knirps hier vor ihr.

Shiro schrie erschrocken auf, als die Tante auf einmal vor ihm landete und nun küsste sie ihn schon wieder, leckte ihn ab, es war scheußlich. Angewidert wischte der Achtjährige sich den Mund am Handrücken ab, dann wurde er gegen die Wand gestoßen. Mit einem leisen Keuchen versuchte er wieder zu Atem zu kommen, dann stolperte er weiter. Die Frau folgte ihm also von oben? Dann musste er irgendwo hingehen, wo das nicht ging. Irgendwo, wo sie nicht hingehen würde.

Wieder rannte er in eine der engeren Gassen, blieb jedoch dieses Mal mitten drin stehen und bückte sich, ehe er in einem Loch verschwand. Die Kanalisation. Vielleicht war das sein Ausweg. Es war gefährlich, denn wenn es regnete, würde er ertrinken. Oder wenn er in das Abwasser fiel. Schließlich konnte er nicht schwimmen. Doch solange er sich auf den Versorgungswegen hielt, konnte ihm nichts passieren. So schnell und weit er konnte bewegte Shiro sich nun unterirdisch fort. Hier hatte er nicht so viele Deckungsmöglichkeiten, doch vielleicht würde die Frau ihm nicht folgen.

Das Spiel ging von vorne los… Shiro lief los, Harley verfolgte ihn über die Dächer und beobachtete ihn nach Möglichkeit. Nun die Möglichkeit bestand immer… aber… an manchen Stellen war es nicht so einfach wie an anderen. Nun gerade wie jetzt als Shiro auf einmal aus ihrem Blickfeld verschwand. Das gehörte sich nicht so. Um nachzusehen ob der Feigling sich versteckt hatte krabbelte sie in die Gasse und… fand ein Loch. War das wirklich sein Ernst? “Hahaha kluger Schachzug!“ murmelte sie anerkennend schlüpfte dann jedoch schnell durch das Loch und… konnte die Verfolgung wieder aufnehmen. Shiro war gerade am Rande ihres Sichtfelds angekommen… schade für ihn. Wäre er auch nur ein bisschen schneller gewesen hätte Harley ihn wohl nicht wieder gefunden und wäre einfach aus Kirigakure geflohen. So verfolgte sie ihm im Eiltempo und… bald hatte sie ihn schon an den Armen gepackt. “Juhu ich hab dich! Nufufufu!“ meinte sie in Spiellaune und drehte den Jungen zu sich. “Sehr dumm hier runter zugehen… hier hört dich keiner schreien.“ was bedeutete das sie ihn umbringen konnte wenn er sich zu sehr anstellte. Für den Moment probierte sie jedoch ob der Junge essbar war und biss ihm ins Ohr, spuckte jedoch kurz danach auf den Boden. “Pfui dein Ohr schmeckt nicht fufufu…“ Da sah es an anderen Stellen ganz anders aus. Für sie schmeckte er beinahe so süß wie er für andere aussah… genüsslich schleckte sie ihm über die Wange, nur um ihn danach wieder einen Kuss aufzudrücken. “Und jetzt lauf, beim nächsten Mal bring ich dich um, kufufufufufufufuNYAHAHAHAHA!“ und mit diesen Worten stieß sie ihn wieder zu Boden. Shiros letzte Chance begann also…

Shiro glaubte sich erneut in Sicherheit, begann sogar, langsamer zu werden, weil er außer Atem war, doch plötzlich spürte er, wie er an den Armen gepackt und umgedreht wurde. “Sehr dumm hier runter zugehen… hier hört dich keiner schreien.“ Shiro lief ein Schauer über den Rücken. Sie hatte Recht. Keuchend vom Laufen suchte Shiro nach einem Ausweg, doch es gab keinen, erst Recht nicht, solange sie ihn gepackt hielt.

Als die Frau dem Achtjährigen ins Ohr biss, schrie dieser auf, was sollte das nun? “Pfui dein Ohr schmeckt nicht fufufu…“
Entsetzt starrte Shiro sie an, wollte sie ihn etwa essen?! Sie leckte ihn und er drehte seinen Kopf weg, nur um erneut geküsst zu werden. 'Eklig... eklig, eklig, eklig!', schimpfte Shiro in Gedanken und presste die Augen zusammen bis es vorbei war. Noch immer war er nicht wieder vollständig zu Atem gekommen, mittlerweile verließ ihn die wenige Kraft die er hatte. “Und jetzt lauf, beim nächsten Mal bring ich dich um, kufufufufufufufuNYAHAHAHAHA!“ Shiro hatte gar keine Zeit, erschrocken zu sein, als sie ihn auch schon zu Boden stieß. So schnell er konnte rappelte er sich auf und rannte davon, was auf dem feuchten Boden gar nicht so einfach war. Er hatte sich sein eigenes Grab geschaufelt, hier unten gab es keine Möglichkeit für ihn zu entkommen. Und hier unten würde ihm auch niemand helfen können. Der Achtjährige hatte Todesangst, er wollte auf keinen Fall, dass diese Frau ihn umbringen würde. Immer wieder stolperte er oder rutschte aus, aber aufgeben würde er nicht.

Harleys Grinsen wurde wieder breiter als der Junge wieder loslief. Das Spielchen sorgte für gute Unterhaltung. Und da sie wusste das man gerne Belohnungen erhielt wenn man etwas gut machte, ja sogar sie, beschloss sie den kleinen Kerl mit den braunen Haaren nicht zu töten, auch wenn das inzwischen möglich sein sollte ohne das sich dadurch Probleme ergaben. Mit einiger Ruhe zog Harley wieder eine ihrer Pistolen aus dem Siegel und sah dann wie weit der Junge gekommen war. Nun nicht wirklich weit, aber als Vorsprung sollte es mehr als genug sein. Mit schnellen Schritten war sie schnell wieder vor dem fliehenden Jungen und griff ihm an die Kehle. “Hab dich schon wieder…“ meinte sie mit einem diabolischen Grinsen und richtete die Waffe gegen die Stirn des Jungen. Ihr Finger ruhte auf dem Abzug. “Bye bye…“ hoffte sie die Angst des scheinbar Todgeweihten noch zu steigern. Beinahe schon demonstrativ langsam betätigte sie den Abzug. “PENG! Nuwufufufufununununushishi“ Rauch stieg aus der Waffe aber das war es dann auch schon. Verschossen hatte sie nichts… sie war für einen kurzen Moment am überlegen ob sie es tat, doch sie entschied sich dafür das es zu unsicher war dem Jungen eine Kugel direkt gegen die Stirn zu donnern… also… schon wieder. Immerhin hatten die Tests ergeben dass es bei voller Chakrakonzentration so war als würde man eine Eisenkugel gegen den Kopf bekommen. Unangenehm. “Aber was mach ich nun mit dir?... Hast du einen Vorschlag mein kleiner Engel?“ fragte sie ihr Opfer. Loslassen tat sie natürlich nicht. Soweit würde es noch kommen… er hatte verloren und damit musste er leben.

Als die Frau Shiro am Hals packte gefror ihm das Blut in den Adern. Nun war es aus. Seine Augen weiteten sich, als sie ihm die Waffe gegen den Kopf hielt und ohne dass er es selbst bemerkte rannen ihm erneut Tränen über das Gesicht. Er wollte nicht sterben, er wollte auf keinen Fall sterben. Die Frau tat als würde sie abdrücken und schrie 'PENG', was an sich lächerlich war, aber dennoch dafür sorgte, dass Shiro in Todesangst schrie. Doch es war nichts passiert. Nach einer Weile merkte das auch der Achtjährige.

Bleich und zitternd starrte er Harley an.
"Bitte lass mich gehen", flehte er, wie er es schon zuvor getan hatte.
Er legte beide Hände auf ihren Arm, an dessen Ende sie ihn noch immer am Hals gepackt hielt. "Bitte, bitte lass mich gehen." Was hatte er denn bloß getan? Er wollte nicht sterben, er wollte nicht mehr Angst haben, er schaffte es auch gar nicht mehr. Sein Körper war am Ende seiner Ressourcen angelangt.

“Dich gehen lassen? Nuhuhuhuhu, aber es macht doch gerade solchen Spaß“ meinte Harley in einem todernsten Tod. Es war ja auch ernst. “Aber weil du bisher so schön mitgespielt hast, versprech ich dir das ich dich am Leben lass, ja?“ bot sie dann mit einem freundlichen Lächeln an. In ihren Augen war das sogar ein wirklich nettes Angebot. Soweit sie sich erinnern konnte war es etwas sehr schönes von seiner Todesangst befreit zu werden. Allerdings war die Kleine ja auch nicht ganz richtig in der Birne. Mit einem gezielten Griff der rechten Hand an den rechten Ellbogen ließ sie wieder ihre Pistole verschwinden. Sie war wohl im Moment eher unnötig. Unerfreulich unsanft drückte sie dann ihr kleines Spielzeug gegen die Wand, nur um ihn kurz darauf mit dem gesamten Körper dort zu fixieren. Jetzt gab es nun auch schon wieder den altbekannten Kuss für den gequälten Jungen “Wir spielen noch ein Spiel, danach darfst du wohin du willst Fufufufu…“ Das hieß… wenn er da hin wollte wo es der jungen Frau gerade passte, aber das sagte sie ihm nicht. Es blieb dem Jungen ja sowieso nichts übrig als ihre Spielchen mitzuspielen und zu hoffen das sie ihn wirklich gehen lassen würde… etwas was zur Zeit noch so gut wie sicher war.

Shiro glaubte ihr nicht. Sie spielte doch schon die ganze Zeit mit ihm, nun sagte sie, sie würde ihn nicht töten, wenig später würde sie wieder etwas anderes sagen. Wenigstens war die Waffe nun wieder fort, das war immerhin eine Erleichterung. Dafür wurde Shiro die Luft aus den Lungen gepresst, als er hart gegen die Wand gedrückt wurde. Der Kuss der darauf folgte, machte seine Atemnot auch nicht besser, hinzu kam die Übelkeit und die Unsicherheit, warum die Frau so etwas tat. Warum küsste sie ihn?

"W-was für ein... Spiel?", fragte er ängstlich und versuchte sie von sich wegzudrücken. Dem Körper einer erwachsenen Frau so nahe zu sein, war nicht nur ungewohnt, sondern auch höchst unangenehm für Shiro. Bereits jetzt war Shiro sich sicher, dass er das Spiel nicht mögen würde. Die Hände am Bauch der Frau versuchte er sie wegzuschieben, selbst das kam ihm schon komisch vor, er wollte sie am liebsten gar nicht anfassen.

“Ufufufu… es ist ein sehr lustiges Spiel. Das heißt… für den Spieler huhuhuhuhu“ sie lächelte grinsend und drückte ihm einen feuchten Kuss auf die Wange “Als Spielzeug wird es wohl weniger Spaß machen kishishishishi…“ und während sie ihm diese, nun ja eher weniger ermutigende, Tatsache übermittelte streichelte sie ihm, auf eine beruhigend gemeinte Art und Weise, über die Wangen über die ganz offensichtlich schon mehr als eine Träne am heutigen Tag geflossen war… auch diese, immerhin scheinbar nett gemeinte Geste stand im krassen Gegensatz zu der Tatsache das ihre Finger sich immer noch um die Kehle des Jungen schlangen und mit purer Absicht drückte sie so stark das es ihm das Atmen zwar erschwerte, es ihn aber nicht so schnell aus den Latschen kippen lassen sollte. Oh und das sie sich nicht einen Millimeter von ihrer Position bringen ließ musste nun ja wohl auch nicht mehr erwähnt werden. Auch wenn Harley nicht schwer war, so wäre sie wohl ohne ihre, nicht auffallenden, Muskeln noch bedeutend leichter. Selbst die meisten erwachsenen Männer würden, sofern sie denn nicht schon lange eine Klinge im Schädel hätten, Probleme gehabt die junge Frau zu bewegen wenn sie dies nicht wollte.